BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

DIE GRÜNEN IM KREIS HÖXTER

Aktuelles

Hier könnt ihr Aktuelles rund um die Arbeit der Grünen Kreistagsfraktion erfahren. 

Haushaltsrede zum Kreishaushalt

29.11.24 –

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen im Kreistag,
sehr geehrte Damen und Herren der Kreisverwaltung, sehr geehrte Gäste aus der Bürgerschaft und der Presse,
ein spannender Haushalt und spannende Haushaltsberatungen in Zeiten klammer Kassen. Die Kämmerei hat unseren obligatorischen Fragenkatalog wieder gut beantwortet. Die Unterstützung in der Haushaltsberatung war erneut hervorragend. Danke an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gesamten Verwaltung!
Sie kennen sicher den alten Spruch: „Vom Holzschuh in den Lackschuh ist einfach – Vom Lackschuh in den Holzschuh ist bitter.“ Genau in dieser Situation befinden wir uns jetzt. Wir alle hier haben also eine Aufgabe: mit weniger Finanzmitteln so viel wie möglich für die Menschen im Kulturland Kreis Höxter zu schaffen.


Leider hat ein wesentlicher Vorschlag meiner Fraktion, auch an uns als Kreistag selbst zu sparen, keine Mehrheit gefunden. Der Kreistag wäre hier einfach glaubwürdiger dagestanden, wenn er einen eigenen und spürbaren Beitrag geleistet hätte, um Kosten zu senken.
Aber der vorliegende Haushaltsplan bildet die aktuelle Finanzsituation recht gut ab:
Wir sind den Kommunen als Kreis weitgehend entgegengekommen. Die Kreise finanzieren sich in NRW nun mal über eine Umlage. Da ist auch in den kommenden Jahren keine systemische Änderung zu erwarten. Und obgleich Schwarz und GRÜN aktuell in Düsseldorf regieren, kann ich hier vor Ort keine Signale erkennen, dass der Verbundsatz von aktuell 23 Prozentpunkten zugunsten der Gemeinden und Kreise angehoben werden wird. Wie soll das Land das auch finanzieren?


Die Personalpolitik beim Kreis Höxter ist dem Grundsatz nach äußerst sparsam; dennoch wäre es vielleicht klug, auch weiterhin danach zu schauen, was wir an Leistungen erfüllen müssen oder was sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, aber momentan einfach nicht mehr bezahlt werden kann. Es ist sicherlich schmerzhaft, wenn ein Standard gesenkt werden muss. Aber müssen das nicht auch alle Bürgerinnen und Bürger, alle Unternehmerinnen und Unternehmer?
Wenn das Geld für bestimmte Dinge nicht mehr reicht und man dafür keine Schulden machen möchte oder kann, dann helfen nur Sparsamkeit und Verzicht – bis sich die Lage wieder verbessert hat. Und das berühmte „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“, greift bei den spärlicher werdenden kreiseigenen Rücklagen leider auch nicht mehr.


Wir GRÜNE stehen klar hinter den erforderlichen Ausgaben für das Jugendamt. Wir sparen nicht an den Schwächsten, nicht zuletzt, weil genau diese zu einem guten Stück auch die Zukunft gestalten werden, ja gestalten werden müssen.
Auch hadern wir immer noch damit, dass gerade im Bereich Schule und Bildung inzwischen zur Sanierung und für erforderliche Anbauten unserer Förderschulen für geistige Entwicklung mehr als 12 Millionen eingestellt werden müssen. Für dieses Geld könnte eine zentrale und gemeinsame Einrichtung dann mit weiteren Landesmitteln zum Wohle der Kinder im Kreisgebiet neu errichtet werden.

Inwieweit die geplanten Renovierungsarbeiten tatsächlich mit diesem Geld auskommen werden, wagt momentan niemand zu sagen – vielleicht ein neues Fass ohne Boden. Das sind Schulen des Kreises, hier haben wir es in der Hand! Aber eingestellt heißt ja noch nicht ausgegeben. Vielleicht lässt sich die Mehrheit dieses Hauses doch noch auf eine sachliche Neubewertung der Lage unter Einbeziehung auch der Ansichten der Verantwortlichen in der Lebenshilfe gGmbH ein? Dinge können sich ändern, und Dinge ändern sich und Beschlüsse können auch geändert werden.


Wir freuen uns ansonsten über die gefundenen Kompromisse in den Beratungen. Und wir können dem Haushaltsplan trotz kleinerer Kritikpunkte - und das nicht nur, weil es die Aufgabe der Opposition ist, diese und kleinere Fehler zu finden und sichtbar zu machen - dem Grunde nach guten Gewissens zustimmen.
Aber wir wollen auch mal in die Zukunft schauen und uns überlegen, wie wir die Finanzprobleme grundsätzlich angehen können.
Das Geld ist knapp und allenthalben fragen sich Bund, Länder, Kommunen: Wie kommen wir an die begehrten weil notwendigen Mittel?
Nun sind öffentliche Haushalte keine Wirtschaftsbetriebe – die meisten hier im Raum wissen das – und können auch nicht unter den Prämissen eines Wirtschaftsbetriebes geführt werden.
Aber es gibt eine Schnittmenge, die äußerst interessant ist. Und die einen Weg aus der Misere weisen kann. Gar nichts Neues, eher etwas in Vergessenheit Geratenes.


Etwas, das sich in der Betriebswirtschaftslehre genauso findet, wie in der Finanzwirtschaft und auch in der Volkswirtschaftslehre.
Etwas, bei dem der Output den Input übersteigt und somit etwas „hängen“ bleibt. In der Wirtschaft nennt man das Gewinn.
Im Staatssektor sprechen wir von „Value“, das ist dann z. B. die steigende Zahl der Erwerbstätigen von 45,1 Mio. im Oktober 2021 auf 46,3 Mio. im Oktober 2024 – trotz Krieg und Corona und die daraus folgenden wirtschaftlichen Effekte.
Oder das Exportvolumen: vom 112 Mrd.€ im Oktober 2021 auf 128 Mrd. € im Oktober 2024 – wie gesagt: trotz Krieg und Corona. *1
Und das trotz der nicht zu überhörenden Unkenrufe aus bestimmten politischen Ecken, die nicht müde werden, das Gute und Erreichte klein zu reden, weil sie die Krise brauchen, um ihre abstrusen Vorstellungen von Demokratie und freiheitlicher Grundordnung in die Welt zu plärren
Also volkswirtschaftlich und für die Haushalte der Kommunen hier ganz besonders spannend: local added value. Anders ausgedrückt „lokale Wertschöpfung“
Durch eine gestärkte privatwirtschaftliche Wertschöpfung vor Ort können kommunale Gebietskörperschaften mehr Steuern und mehr Abgaben einnehmen. Und da wird es natürlich interessant: welche Branche hat da bei uns die Nase vorn?
Nein, nicht die Holzwirtschaft. Ein tragischer Irrtum, dem man sogar mit Vernunft nicht beikommen konnte.
Nein, der Bringer in Sachen Wertschöpfung hier bei uns ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Unser kommunales Unternehmen WestfalenWeser hat das Potential erkannt. Und die jüngsten Beschlüsse des Kreistages zur neuen Unternehmensstrategie sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Hier wird Geld verdient und dieses Geld fließt über WestfalenWeser in kommunale Kassen.


Es war gar nicht so einfach, aktuelle Zahlen zu Wertschöpfungspotentialen zu bekommen. Denn wir möchten hier nicht Werbeslogans eines Verbandes oder Unternehmens vortragen. Wir setzen auf wissenschaftlich valide Zahlen und exakte Erarbeitung von schlichten Fakten. Schauen wir also, was die Uni Kassel *2 für unsere Nachbarregion in Nordhessen berechnet hat:
Da finden wir die direkte regionale Wertschöpfung; Einkommen der Beschäftigten in den Erneuerbaren Energien, die Gewinne der Erneuerbaren-Unternehmen, die regionalverbleibenden Zinsen aus der Finanzierung, Gewerbesteuer, Kommunalabgaben und den Anteil der Einkommenssteuer.
Dazu kommt die indirekte Wertschöpfung: Nachfrage nach Gütern (z. B. Ersatzteile), Nachfrage nach Dienstleistungen (z. B. Wartung, Instandhaltung, Buchhaltung, Steuerberatung) und natürlich die Multiplikatoreneffekte: die Menschen geben das verdiente.
 

Geld ja wieder aus und generieren damit Gewinne und Einnahmen der Unternehmen und Kommunen in der Region.
Unser in der Studie untersuchter Windpark in Nordhessen (Repowering, also Großwindanlagen: 7 Stück zu je 7 MW) hat bewirkt, dass 55% der Gesamtkosten als Invest in der Region gehalten werden konnte. Bei den in der Regel zugrunde gelegten 20 Jahren Betriebsdauer ergab das eine jährliche Wertschöpfung dieses einen Windparks von 5,1 Mio. € - in 20 Jahren sind das 103 Mio. € - nur dieser eine Windpark. Die wissenschaftliche Ausarbeitung nennt für diesen Windpark 6,4 Mio. € direkte Gewerbesteuern in den 20 Jahren – wie gesagt nur dieser eine Windpark mit 7 Anlagen mit je 7 MW.
Die Forschenden haben das dann für die gesamte Region Nordhessen mal hochgerechnet: bei 457 repowerten Anlagen mit 3.200 MW ergibt das ein Investitionsvolumen von über 5 Mrd. € und eine gesamte Wertschöpfung für Nordhesse von fast 7 Mrd. €.
Und wir erinnern uns: Forschende haben das errechnet – nicht Investoren oder Gutachter. Für die Kommunen in Nordhessen bedeutet das ein Einnahmepotential von 2 Mrd. € insgesamt.
Da würden sich die Kommunen hier im Kreis Höxter sicher auch drüber freuen. Ich komme aus Bad Driburg, Sie wissen alle, dass wir da gerade schlapp eine Million Euro öffentliche Gelder verplempert haben. Unsere Finanzprobleme sind hausgemacht. Aber das gilt nur für Bad Driburg. Andere Kommunen haben echte Schwierigkeiten.
Diesen Kommunen kann geholfen werden. Durch regionale Wertschöpfung.
Wer das nicht sehen will – bitte sehr! Das muss jeder mit sich ausmachen. Vielleicht bei einem kleinen Ausflug zur Stadt Lichtenau. Der Kämmerer dort steht jeder und jedem gern für Auskünfte zur Verfügung.
Oder in unseren Haushalt: Gebühreneinnahmen für WEA-Genehmigungen in 2025: voraussichtlich 3 Mio. €
Oder der Blick nach Schmechten. Dort nehmen es Bürgerinnen und Bürger selbst in die Hand. Eine Bürgergenossenschaft! Und da fließen große Teile der Gewinne aus den Anlagen in eine Stiftung fürs Dorf. Gut gemacht, Schmechten!
Hintergrund: das NRW-Bürgerenergie-Gesetz! *3 Das gibt es in Hessen gar nicht.
Das Gesetz verpflichtet Vorhabenträger dazu, den Gemeinden, in denen die Anlagen errichtet werden, und ggf. auch Nachbargemeinden individuelle Beteiligungsmöglichkeiten anzubieten.
Also: eine Eigenkapital-Beteiligung an der Investition oder vergünstigte regionale Stromtarife oder pauschale Direktzahlungen an die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner. Bieten die Investoren keines dieser Modelle an, dann haben die Betreiber eine Zahlung an die Gemeinde in Höhe von 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde anzubieten – das sind bei einem modernen Windrad meist mehr als 20.000 Euro pro Jahr Einnahmen für die Gemeinde. Zudem haben Betreiber den Einwohnenden der Gemeinden eine Beteiligung an der Investition in Form von festverzinslichen Anlageprodukten anzubieten: sogenannte Nachrangdarlehen ab 500 Euro je Anteil mit einer attraktiven Verzinsung. Manche werden jetzt stöhnen: schon wieder eine Vorschrift!
(Sie verzeihen mir hoffentlich die Ironie.)
Und wer ist nun an dieser Belastung Schuld? Auch das steht genau im Gesetz:
Der Ministerpräsident Hendrik Wüst
Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Mona Neubaur
Der Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk
Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Ina Scharrenbach
Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Oliver Krischer
Die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Silke Gorißen
So, meine Damen und Herren, genauso geht nachhaltiges Wirtschaften mit und für die Umwelt!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
 

Quellen:

www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Konjunkturindikatoren/Arbeitsmarkt/ka rb812.html#249268


world.com/de/bed/inwww.destatis.de/DE/Pressemitteilungen/2024/11/PD24_62321.htmlwww.deutschlandfunk.de



Regionale Wertschöpfung in der Windindustrie am Beispiel Nordhessen 11. Mai 2023 (Kurzstudie zur Aktualisierung der Daten) Dr. Ines Wilkens, Prof. Dr. Heike Wetzel

www.wirtschaft.nrw/buergerenergiegesetz-nrw


In Kraft getreten am 20.12.2023

recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text

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Kreistagsfraktion

GRÜNE beraten Kreishaushalt

Die GRÜNE Fraktion im Kreistag Höxter hat ihre diesjährige Haushaltsklausur in Höxter-Ovenhausen beendet.

Als erstes Fazit stellen die Sprecher*innen Martina Denkner und Gerhard Antoni fest, dass es gelungen sei, Einsparungen in Höhe von 7,9 Millionen Euro zu erzielen. Diese Einsparungen führen zu einer deutlichen Verringerung der Ausgaben und das schlägt sich in einer nur geringen Erhöhung der Kreisumlage nieder.

Allerdings steigt die Jugendamtsumlage weiter an. „Wir GRÜNE stehen aber hinter jedem einzelnen Euro, der in das Wohl von Kindern und Jugendlichen gesteckt wird.“ betont Martina Denkner. „Niemand will an den Kleinsten und Schutzlosesten in unserer Gesellschaft sparen und bei diesen Ausgaben den Rotstift ansetzen. Landrat Michael Stickeln hat die Richtung vorgegeben: „Wir wollen, dass das Jugendamt im Kreis Höxter künftig zu den Besten in NRW gehört.“ Wir finden das gut und richtig und werden diesen Weg vorbehaltlos mitgehen.

Die „Allgemeine Umlage“ steigt nicht so stark an, wie zunächst befürchtet. „Hier machen sich die Einsparungen des Kreises mit fast 8 Millionen Euro positiv bemerkbar.“ stellt Gerhard Antoni fest. „Nicht zuletzt ist auch die verbesserte Kommunikation in Sachen Haushaltsplanung zwischen den Städten und dem Kreis erfreulich.“

Insgesamt scheint die Schuldenbremse mit voller Wucht bis auf die kommunale Ebene durchzuschlagen. Martina Denkner: „Wir gehen davon aus, dass die Schuldenbremse wegen ihrer katastrophalen Folgen auch für die Kommunen zügig reformiert wird: Investitionen, die öffentliches Vermögen schaffen, müssen auf allen Ebenen finanziert werden können. Dazu zählen vorrangig Schulen, Kindertageseinrichtungen und die Infrastruktur. Diese Kursänderung ist notwendig, damit Busse und Bahnen fahren können und unsere Brücken nicht zusammenbrechen.“

 

Das Foto zeigt die Mitglieder der GRÜNEN Kreistagsfraktion v.l. Martina Denkner, Hermann Ludwig, Jutta Fritzsche, Anne Rehrmann, Josef Schüter, Gerhard Antoni vor der Michaelskapelle.

Das „Strukturgutachten“ weist Mängel auf

Das von kcw/nbsw vorgelegte Gutachten zur künftigen Struktur des Öffentlichen Personennahverkehrs in den Kreisen Höxter und Paderborn erfüllt die in es gesetzten Erwartungen nur zu einem geringen Teil.

Die vorgeschlagene Struktur beispielsweise entspricht grundsätzlich der Struktur des VVOWL. Diese Struktur war und ist aber bekannt und rechtfertigt als Ergebnis nicht den Anspruch auf eigenständige Erarbeitung.

Zum Erstaunen der GRÜNEN im Kreistag bleiben viele wichtige Fragen unbeantwortet:

  • Wie kann das in der Verbandsversammlung akkumulierte Fachwissen künftig dem ÖPNV zur Verfügung stehen?
  • Welche Ausformung soll der sogenannte „Beratungsverband“ haben? Soll das eine „Kommunale Arbeitsgemeinschaft“ sein? Das wirft schon in der Frage des Tagungsortes bürokratische Fragen herauf (Wo wird getagt? Sind das Dienstreisen, wenn die Vertreter aus Höxter nach Paderborn bzw. umgekehrt fahren?...)
  • Die kostenträchtigen Verfahren bei den vorgeschriebenen Europa-weiten Ausschreibungen bleiben ungelöst.
  • Das Marktversagen - es gibt nur noch zwei große Anbieter im Hochstift - und die daraus folgenden Mängel in den Angeboten bleiben ungelöst.

Wir als GRÜNE Fraktion werden weiterhin den notwendigen Prozess der Erneuerung des ÖPNV im Hochstift konstruktiv begleiten. Aber wir legen größten Wert auf gute fachliche Beratung und mutige Entschlüsse unter Beachtung der geltenden Gesetze.

ÖPNV ist unverzichtbar

„Wir wollen den Öffentlichen Personennahverkehr im Kreis Höxter erhalten und ausbauen.“

Dies beschlossen die GRÜNEN im Kreistag Höxter als Zielvorgabe für die kommenden Jahre.

Auf ihrer Jahresklausur konnten die Vorsitzenden Martina Denkner und Gerhard Antoni als kompetente Gesprächspartnerin Kerstin Haarmann, Vorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), begrüßen. Als weitere Gäste waren Phila Lücking und Max Frühling von der GRÜNEN Jugend dabei.

Erstmals werden im kommenden Jahr auch die Kommunen an der Mitfinanzierung des Busverkehrs beteiligt. Das hat in vielen Rathäusern Schockwellen ausgelöst.
Die GRÜNE Kreistagsfraktion hat durchaus Verständnis für die Sorge der Räte und Bürgermeister, dass diese Beteiligung ihren finanziellen Spielraum einengt. Trotzdem führt kein Weg am Erhalt und am Ausbau des ÖPNV vorbei. Das Ziel muss sein, Fahrgäste zu gewinnen. Das geht nur mit einem Angebot, das sich an den Bedürfnissen der Fahrgäste orientiert. Gerade die finanzielle Beteiligung der Kommunen sollte dafür genutzt werden, den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger im Bereich den ÖPNV nachzukommen.

Eine Ausdünnung des Angebots lehnen die GRÜNEN strikt ab: das führt unweigerlich in eine Abwärtsspirale. Diese dann aufzuhalten, wird ungleich teurer als jetzt mutig gegenzusteuern.

„Wir GRÜNE wollen weg von dem politischen Hickhack und dem Gefeilsche, wer wo am meisten sparen kann. Wir wollen, dass der Busverkehr die Kommunen im Kreis gut, sicher und regelmäßig verbindet. Das gehört zu einem attraktiven Angebot auch eines ländlich strukturierten, zukunftsfähigen Kreises."

Ein gut funktionierender, zuverlässiger und bezahlbarer ÖPNV ermöglicht insbesondere jungen aber auch älteren Menschen die soziale Teilhabe und gewährleistet die mobile Unabhängigkeit. Aus Sicht der GRÜNEN Jugend Höxter ist ein guter ÖPNV daher auch im ländlichen Raum unverzichtbar.

Zugpferd für Energiewende sein – Alle werden dabei gewinnen

Haushaltsrede plädiert für Aufbruchstimmung

Ein leidenschaftlicher Appell für den Klimaschutz und die Energiewende. Das war der Schwerpunkt der politischen Rede von Kristin Launhardt-Petersen zum Kreishaushalt für 2023. Die Kreistagsabgeordnete erklärte für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Zustimmung zum Haushaltsplan. Sie warb eindringlich dafür, die Energiewende entschlossen anzupacken. Noch sei Zeit zum Handeln. Die Zeit für Verzögerungen und ziellose Diskussionen sei hingegen vorbei.

„Wir wollen und müssen unsere Bürger und Bürgerinnen mitnehmen in eine CO2-freie Energie-Zukunft. In eine Zukunft, in der sie direkt profitieren von den erneuerbaren Energieanlagen vor ihrer Haustür. Und auch der Kreis gehört zu den Gewinnern“

gab die GRÜNE als Ziel aus. Energieunabhängig zu werden und dadurch das Klima zu schützen sei Anlass für Begeisterung und Aufbruchstimmung.

In ihrer Rede wies Kristin Launhardt-Petersen auf richtige Entscheidungen der Kreispolitik in sozialen und kulturellen Bereichen hin. Sie würdigte die von den GRÜNEN wirkungsvoll begleitete positive Entwicklung des Jugendamtes und die Unterstützungsangebote für Familien und Menschen in sozialen Notlagen. Sie lobte die Anstrengungen des Kreises für seine Bildungseinrichtungen und die erfolgreiche von den GRÜNEN initiierte Bewerbung als Ökomodellregion. Und sie warb für einen attraktiven Öffentlichen Personennahverkehr. Hierbei sprach sie sich für die Einrichtung eines Fahrgastbeirats aus. Das sei ein wirkungsvolles Instrument, um aus der Alltagserfahrung heraus praktische Verbesserungen schnell und einfach zielgenau umsetzen zu können.

GRÜNE fordern Fahrgastbeirat für den nph

Bericht aus dem Kreistag

Die Sitzung, die der Kreistag im Oktober immer in Warburg und immer zur Oktoberwoche abhält, ist in der Regel nicht von großen Debatten geprägt – zu sehr lockt das Festzelt.

In diesem Jahr war es wo möglich noch ruhiger, wenn man von dem Punkt „Leitfaden zum natur- und bürgerverträglichen Ausbau der Freiflächenphotovoltaik und Freiflächensolarthermie im Kreis Höxter unter besonderer Berücksichtigung der agrarstrukturellen Belange“ mal absieht.

Hinter diesem Bandwurm verbergen sich Sorgen, vor allem der CDU-Fraktion, von der Entwicklung der Erneuerbaren Energien – in diesem Falle Photovoltaik – überrollt zu werden.

Seit Jahren gibt es in Bad Driburg Herste eine gut durchdachte PV-Anlage, die erheblich zur ökologischen Aufwertung der Fläche beigetragen hat. Das könnte ein guter Maßstab sein.

Und natürlich haben wir an dem Gesprächstermin der Kreisverwaltung gern mit Anne Rehrmann und Jutta Fritzsche teilgenommen.

Was dann aber im Nachgang dieses Termins noch auf Vorschlag der CDU in den Leitfaden eingearbeitet wurde, das haben wir schon sehr kritisch betrachten müssen.

Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass der Leitfaden des Kreises eine Regelungsflut erreicht, statt die Energiewende durch Bürokratieabbau zu beschleunigen. Außerdem sind die festgelegten Abstände zwischen den Anlagen nicht nachvollziehbar. Der Wunsch, die Fläche der Anlage zu mulchen statt zu beweiden oder zu mähen, ist aus ökologischer Sicht unsinnig. Des Weiteren sind nun viele Einzelheiten  völlig starr geregelt, die von der Verwaltung bisher schon berücksichtigt und im Genehmigungsverfahren abgewogen wurden. Eingriffe in die Natur auf ein zumutbares Maß zu begrenzen, setzt voraus, dass sich alle Beteiligten mit dem Einzelfall auseinandersetzen und Lösungen finden.

Dazu kommt aktuell, dass Bundes- und Landesregierung hier rechtliche Rahmen setzen. Wir sehen es wirklich nicht als zielführend an, wenn dann verschiedene Anforderungen an PV-Anlagen gestellt werden, die sich am Ende gegenseitig widersprechen. Das würde nur zu einer ähnlichen Situation wie schon bei der Windenergie führen: dort haben Betreiber erfolgreich gegen Städte und auch gegen den Kreis Höxter geklagt. Das wird in der Regel für die Kommunen und damit für die Bürger*innen sehr teuer, und das können wir nicht wollen!

Wir GRÜNE im Kreistag wollen natürlich auch über Kriterien, die PV-Anlage erfüllen sollten, diskutieren. Allerdings sind wir der Meinung, dass das landesweit einheitlich gestaltet werden sollte. Wir gehen davon aus, dass eine solche Regelung in Kürze aus dem Wirtschaftsministerium von Mona kommt. Mit Sicherheit wird aber der überarbeitete Landesentwicklungsplan hier Standards setzen.

Insgesamt halten wir den Leitfaden des Kreises für nicht rechtssicher und viel zu bürokratisch.

Die GRÜNE Kreistagsfraktion hat daher gegen den Text des Leitfadens gestimmt.

Stellungnahme Sparkassenfusion

Die Sparkasse HX hat nach einer äußerst schwierigen Phase vor knapp 20 Jahren eine  positive Entwicklung in einem sehr schwierigen Umfeld genommen. Ergebnis eines guten  Managements und des Engagements der Mitarbeitenden, denen unser Dank gilt. Der Kreis  und die Städte Warburg und Höxter haben durch ihren Verzicht auf Gewinnausschüttungen  das Eigenkapital der Sparkasse gestärkt und damit auch zu guten Voraussetzungen für die  weitere Entwicklung beigetragen.  

Nun wird argumentiert, dass mit den guten Zahlen, bei einer auf Dauer unvermeidlichen  Fusion, nun der beste Zeitpunkt für die Fusion sei, um für unseren Kreis und die Städte  bestmögliche Bedingungen auszuhandeln.  

Vor knapp 20 Jahren war die Sparkasse Höxter nach damaligem Stand wegen sehr  schlechter Zahlen möglicherweise ein Fall für eine Übernahme. Mit Entschlossenheit und  entsprechendem Einsatz auf allen Ebenen blieb die Eigenständigkeit dennoch gewahrt und  unsere Sparkasse ist gestärkt aus dieser Krise hervorgegangen. Es gibt – und das möchten  wir an dieser Stelle ausdrücklich betonen - Großbanken im Sparkassenverbund, die  wesentlich schlechtere Ergebnisse aufweisen als unsere Sparkasse hier im Kreis Höxter. Es  zählt eben nicht nur die Größe einer Bank. Deshalb bezweifeln wir, ob der eingeschlagene  Weg, bei der unsere Sparkasse dann einen Anteil von 17 % halten wird, für unseren Kreis  wirklich unter Berücksichtigung aller Aspekte der Beste ist.  

Die fusionierte Sparkasse soll zukünftig die „Kurzbezeichnung“ Sparkasse Paderborn Detmold - Höxter haben, allerdings mit nur zwei Hauptsitzen in Detmold und Paderborn. Für  die Zukunft der Hauptgeschäftsstelle in Brakel gibt es zwar die Vereinbarung, dass sie  erhalten bleibt, aber inwieweit dort in Zukunft Marktfolgebereiche und vor allem  zukunftsweisende Geschäftsbereiche angesiedelt bleiben oder angesiedelt werden, oder ob  der Standort Brakel zunehmend zu einer Filiale wird, ist immer noch unzureichend geregelt.  Positiv sehen wir die Zusage des Erhalts einer Filiale pro Gemeinde.  

Der Fusionsprozess ist nun bei sehr, sehr später Beteiligung der politischen  Entscheidungsträger, des Kreistages und der Stadträte als Repräsentanten der Eigentümer  sehr weit vorangeschritten. Wir als Fraktionen wurden erst vor gut zwei Wochen informiert  und sollen nun den vorgelegten Verhandlungsergebnissen zustimmen. Das kritisieren wir  ausdrücklich. 

Hier stellt sich jetzt die Frage: Zustimmung, Enthaltung, Ablehnung?  

Auf keinen Fall zustimmen können wir der Vertretung des Kreises in den zukünftigen  Gremien. Die Sparkasse Höxter als Ganzes hält gut 17 % Anteile an der fusionierten  Sparkasse. Der Anteil von insgesamt 16 Vertretern in der zukünftigen  Verbandsversammlung ist stimmig, die Verteilung dieser 16 Vertreter:nnen auf 10 für den  Kreis und jeweils 3, insgesamt 6 für die Städte Höxter und Warburg ist es nicht. Der Kreis  hält 75 % an der Sparkasse Höxter, demzufolge wäre eine Verteilung von 12 für den Kreis  und 4 für die Städte Höxter und Warburg angemessen. 

Noch größer ist die Diskrepanz bei der Besetzung des Verwaltungsrates. Vorgesehen sind  hier 4 Sitze für die Gewährsträger der Sparkasse Höxter, auch dies ist angebracht und  entspricht den Eigentumsverhältnissen. Aber dann: für den Kreis sind 2 Sitze vorgesehen  und je ein Sitz für die beiden Städte, einer Verteilung also von 50:50 bei einem  Eigentumsanteil von 75:25, wenn man Höxter und Warburg zusammenzählt. Keine  Eigentümerin eines Unternehmens würde auf eine ihren Eigentumsanteil entsprechende  Vertretung verzichten, dies erschiene vielmehr geradezu absurd.  

Es gibt kein einleuchtendes Argument dafür, warum der Kreis dies tun sollte. Gemäß  Geschäftsanteilen stehen dem Kreis Höxter 3 Sitze zu, den beiden Städten HX und WAR  gemeinsam 1. Horn Bad Meinberg und Barntrup machen es vor, dass dies eine praktikable  Lösung sein kann.  

Die Bürgermeister der Städte sind als beratende Mitglieder des Verwaltungsrates ohnehin  stets vertreten, so dass ein regelmäßiger Informationsfluss gewährleistet ist, über das  Stimmrecht wird man sich einigen können.  

Eine Regelung, die die Interessen des Kreises nicht angemessen vertritt, lehnen wir  jedenfalls ab.  

Wenn wir alle diese Punkte in die Gesamtbetrachtung einbeziehen, dann kommen wir zu  dem Schluss, dass eine Fusion wirtschaftliche Chancen bieten mag.  

Aber, falls das so sein sollte, wurden uns die Fakten, sprich eine belastbare Liste der  wirtschaftlichen Vorteile nicht vorgelegt.  

Vielmehr gibt es nun einen unausgegorenen Vorschlag zur anteiligen Besetzung in der  Verbandsversammlung im und im Verwaltungsrat.  

Außerdem hat man Monate lang verhandelt und dann uns als gewählten Vertretern der  Eigentümer, gerade mal 1 Woche Zeit für eine Entscheidung gegeben und den Zeitdruck  damit begründet, dass es eine gleichlautende Beratungsvorlage in allen  Entscheidungsgremien geben müsse. Ja, das ist formal richtig – aber dann hätten wir als  Fraktionen im Kreistag Höxter entweder früher einbezogen werden müssen oder die  Entscheidung hätte später auf die Tagesordnung gehört.  

Wir können nun bei allem Wohlwollen der Fusion unter diesen Bedingungen nicht  zustimmen.

Klausurtagung in Scherfede

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