BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

DIE GRÜNEN IM KREIS HÖXTER

Ein Plan, der seine Ziele nicht erreichen kann

 

Skywalk-Stellungnahme
Kreistagssitzung 25.03.2010
Martina Denkner, Kreistagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen

 


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

die Debatte, die wir heute führen, kommt fast, aber auch nur fast zu spät.

Insofern begrüßen wir Ihre offene Herangehensweise, Herr Spieker, an dieses ererbte Projekt.

 

Nun zu unserer Position:

 

Was soll mit dem Skywalk erreicht werden? Im Wesentlichen ist es die Idee, Ökologie und Ökonomie auf geniale Weise und zum Nutzen aller miteinander zu verbinden. Dieses Ziel ist durchaus lobenswert und wird gern unsere Unterstützung finden – wenn es denn erreicht wird!

 

Schauen wir uns das genauer an:

 

Kein Gewinn für die Natur

 

Die Natur im gegebenen Raum, also an den Hannoverschen Klippen mindestens zu schützen und im bisherigen Bestand zu erhalten. Ja wenn möglich, noch zu verbessern und damit das „Kapital Natur“ von dem wir hier leben, zu vermehren.

Aber dieses Ziel wird durch den Skywalk sicher nicht erreicht: Meine Fraktion war geschlossen vor Ort und hat sich das Gelände angeschaut. Die bereits erfolgten Rodungen sind schon ein schwerer, in unseren Augen ein völlig unnötiger Eingriff. Eine Baustraße zur dritten Klippe aber ist naturschutzfachlich überhaupt nicht zu verantworten, auf absehbare Zeit nicht zu heilen und stößt daher in meiner Fraktion auf absolutes Unverständnis. „Erlesene Natur“ sieht jedenfalls ganz anders aus – und wir sind sicher, dass zu erwartende Naturtouristen das ganz ähnlich sehen.

 

An der Bevölkerung vorbeigeplant

 

Der Nutzen für alle – ein lobenswertes Ziel, besonders in einer offenen Demokratie, wie der unseren! Aber offensichtlich ist es versäumt worden, die Bürger vor Ort mitzunehmen. Das ist ein schwerer Mangel in der Planung dieses Projektes. Es reicht eben nicht, routinemäßig die Gremien „abzuklappern“. Man muss schon das Ohr vor Ort haben. Man muss sehen, dass die Hersteller an ihrem alten Klippenweg hängen. Ein Weg, der sich über Generationen entwickelt hat, der eben nicht von Planern angelegt wurde, sondern der sich durch das jahrelange Begehen ergeben hat. Das ist der optimale Weg an diesem Hang. Und die Bürger haben mit ihrem stillen Widerstand und in dem sie den Weg immer wieder frei geräumt haben und ihn immer wieder gegangen sind, deutlich gemacht, wo ihre Präferenzen liegen. Das kann man als Planer und als Politiker doch nicht ignorieren!

Die fehlende Ankopplung an die Bevölkerung vor Ort ist ein schwerwiegender handwerklicher Mangel dieser Planung.

 

Ökonomischer Nutzen für Beverungen nicht erkennbar

 

Der Ökonomische Effekt: Durch die Vermarktung sollen Touristen kommen und den einen oder anderen Euro in Beverungen lassen.

Gute Idee!

Allerdings wird dieses Ziel wirklich weit verfehlt! Schauen Sie sich das Wegekonzept doch mal an! Der Skywalk wird das Highlight für Bad Karlshafen! Auch die Erschließung für PKW und Busse – zugeschnitten auf Bad Karlshafen! Sie kennen die Berichterstattung von dort? Helle Begeisterung, dass der Kreis Höxter sich so um die touristische Entwicklung seiner Nachbarstadt sorgt! Und da sagen wir: Das ist wirklich großzügig! In Zeiten knapper Kassen greifen das Land NRW und der Kreis Höxter tief in die Tasche und fördern das Land Hessen und die Stadt Bad Karlshafen!

Verstehen Sie uns nicht falsch! Wenn diese Zusammenarbeit Teil des Konzepts gewesen wäre, wenn die Spendierfreudigkeit nicht so einseitig wäre, hätten wir es möglicherweise mit einer richtungsweisenden Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg zu tun – so ist es aber nicht!

 

Unkalkulierbare Kosten

 

Wir haben es hier vielmehr mit einem unausgegorenen Plan zu tun, der die Bezeichnung „Konzept“ wohl eher nicht verdient. Mit einem Plan, der seine definierten Ziele nicht erreicht – nicht erreichen kann! Und mit Kosten, die auf Grund der geologischen Verhältnisse nicht mehr kalkulierbar und damit auch nicht mehr verantwortbar sind.

 

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