Menü
NRW soll wilder werden. Die schwarz-grüne Landesregierung hat sich in ihrem Zukunftsvertrag zum Ziel gesetzt, einen zweiten Nationalpark in NRW einzurichten. Der bisher einzige existierende nordrhein-westfälische Nationalpark liegt in der Eifel und bietet wichtige Freiräume für Mensch und Natur. Er dient zum einen als Bollwerk gegen den dramatischen Artenschwund und zum anderen hat er sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt: Der Nationalpark Eifel hat einen Bruttoumsatz von über 30 Millionen Euro, das ergibt ein Vollbeschäftigtenäquivalent von fast 700 Personen, knapp 200 0000 Tagesgäste und 150 000 Übernachtungsgäste pro Jahr.
In Deutschland gibt es verschiedene Kategorien für Schutzgebiete. Die Schutzgebiete verfolgen alle das Ziel, die Natur mit ihren Lebensräumen und darin lebenden Arten zu erhalten, dabei können Schutzzweck, Schutzziel sowie Nutzungsweisen ganz unterschiedlich sein. Die wichtigsten Kategorien in Deutschland sind Naturschutzgebiete, Nationalparke, Biosphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete und Naturparke. Darüber hinaus gibt auch noch Natura 2000 Gebiete, auch bekannt als Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete.
Naturparke setzen sich überwiegend aus Landschafts- und Naturschutzgebieten zusammen. Diese großräumigen Kulturlandschaften sind zur Erholung der Bevölkerung vorgesehen und eignen sich aufgrund ihrer landschaftlichen Voraussetzungen in besonderer Weise für nachhaltige touristische Angebote.
Biosphärenreservate bestehen aus einem Verbund von Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten (ab 30.000 ha). In ihnen wird modellhaft erprobt, wie Aktivitäten im Bereich der Wirtschaft, der Siedlungstätigkeit und des Tourismus innovativ im Einklang mit den Belangen von Natur und Umwelt reguliert und weiterentwickelt werden können. Im Gegensatz zu einem Nationalpark können auch geschädigte Naturgebiete, wie z. B. Kiesgruben, Braunkohletagebaue als Biosphärenreservat anerkannt werden.
Die wichtigsten Großschutzgebiete (ab 10.000 ha) sind die Nationalparke. Hier stehen für viele wildlebende Pflanzen- und Tierarten großflächige Rückzugsgebiete zur Verfügung. Sie sind in unterschiedliche Zonen eingeteilt. Die Kernzone ist das Herz eines jeden Nationalparks, hier darf die Natur machen, was sie will. In der anschließenden Entwicklungszone soll durch Regulierungsmaßnahmen erreicht werden, dass die Flächen später in Kernzonen übergehen. Nationalparke dienen dem Erhalt und der natürlichen Entwicklung möglichst artenreicher Lebensgemeinschaften ohne lenkende menschliche Eingriffe.
Ein Stück Land nicht zu nutzen und nicht nach unseren Vorstellungen zur formen: Was bringt uns das? Warum sollte man Natur einfach mal Natur sein lassen?
Weil ein Nationalpark weitreichende Chancen für den Natur- und Artenschutz bietet:
Umfassender Schutz schafft Raum für den strukturreichen heimischen Wald von morgen.
Den gefährdeten Arten werden großräumige Lebensräume gesichert.
Das nationale Ziel der Biodiversitätsstrategie wird unterstützt.
Der Tourismus und andere Wirtschaftszweige profitieren.
Es besuchen mehr Tages- und Übernachtungsgäste die Region.
Neue Angebote im Bereich Naturerfahrung und Bildung, gerade auch für Kinder, können geschaffen werden.
Großflächige unzerschnittene Gebiete sind auch in NRW selten geworden. Die Region Ostwestfalen/Eggegebirge eignet sich in besonderem Maße für die Errichtung eines weiteren Nationalparkes. Denn in der Egge gibt es viele seltene Tierarten, wie die Wildkatze, zahlreiche Fledermausarten, die Haselmaus oder den Schwarzstorch. Zudem bietet die Egge mit Arealen wie Felsformationen und Schluchten, etlichen Höhlen mit seltenen Bewohnern, Quellen und Bächen und mehreren Mooren eine besondere Kulisse.
Jedoch eignen sich auch weitere Standorte in NRW für die Ausweisung eines Nationalparks. Klar ist aber, dass bei der Beteiligung nur Flächen in Betracht kommen, die groß genug sind, die aus naturschutzfachlicher Sicht schützenswert sind und die im Eigentum des Landes stehen (sogenannter Staatswald).
Das Beteiligungsverfahren vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW ist im September gestartet und es wurden potenzielle Standorte vorgestellt. Interessierte Regionen sind aufgerufen, sich aktiv am Findungsprozess zu beteiligen. Gemeinsam mit den interessierten Regionen wird ein Beteiligungskonzept erarbeitet. Anschließend soll über die Bewerbung zum Nationalpark entschieden werden.
Infoseite zum zweiten Nationalpark der des Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW
Naturschutz, das will nicht nur die Koalition, sondern auch eine Mehrheit der Bevölkerung: Mehr als zwei Drittel halten Naturschutz für notwendig, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Das hat eine Naturbewusstseinsstudie aus dem Jahr 2021 ergeben.
Neben vielen positiven Aspekten, die ein Nationalpark bietet, gibt es auch Stimmen, die sich gegen einen Nationalpark vor unserer Haustür aussprechen. Nationalpark-Gegner:innen argumentieren, dass eine Errichtung viele Einschränkungen nach sich zöge und auch der Kreistag Höxter hat sich - ohne Bürgerbeteiligung - am 5.10.2023 voreilig gegen die Bewerbung für einen Nationalpark Egge entschieden. Die GRÜNEN im Kreis Höxter bedauert die mehrheitliche Entscheidung des Kreistages Höxter, den Prozess für einen Nationalpark in der Egge jetzt schon zu stoppen und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am politischen Entscheidungsprozess kann somit im Kulturland Kreis Höxter nicht mehr weiter stattfinden.
Ein Bündnis bestehend aus dem Förderverein Nationalpark Egge, Greenpeace, BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, dem SPD-Kreisverband, Bürger für Höxter will das umsetzen, was der Kreistag in Höxter ausgebremst hat: Die Gruppe will die Bevölkerung über die starken Chancen eines Nationalparks informieren und ihr am Ende die Möglichkeit geben, in einer fairen Wahl bei einem Bürgerentscheid abzustimmen. Zudem arbeiten Naturschutzbund (NABU), Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Naturkundliche Verein Egge-Weser (NEW) im Kreis Höxter auf ihre Weise unterschiedlich mit am Beteiligungsverfahren.
Bürgerbegehren "Ja! zu unserem Nationalpark Egge"
Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V.
Für etwas Klarheit rund um das Thema Nationalpark:
Was ist mit landwirtschaftlichen oder industriellen Betrieben, die in der Nähe eines Nationalparks liegen?
Die wirtschaftliche Entwicklung wird durch einen Nationalpark in keiner Weise beeinträchtigt, sogenannte Pufferzonen gibt es nicht.
Was ist mit der Brennholzversorgung?
In anderen Nationalparken wurden Regelungen für die Brennholzversorgung getroffen, warum also nicht auch in der Egge? Das gilt auch für die sogenannten Deputat-Holz-Berechtigten
Werden auch private oder kommunale Waldflächen überplant?
Nein. Die Pläne des Landes beziehen sich (anders als 2011/12) ausschließlich auf Landeseigentum. Eine Zurverfügungstellung von anliegenden Flächen ist selbstverständlich möglich.
Was ist mit der Windkraft?
Windkraftanlagen sind in Nationalparken nicht erlaubt. Für manche ist dies sogar ein Argument FÜR einen Nationalpark.
Was ist mit der Jagd?
Jagd bleibt notwendig und ist erlaubt, allerdings heißt es im Nationalpark Wildtiermanagement. Es gibt keine Trophäenjagd.
Wie viele mögliche Standorte gibt es in NRW noch?
Je nachdem wie man die Anforderungen bewertet, etwa zwischen vier bis acht, eine genaue Zahl wurde vom Umweltministerium noch nicht benannt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreis Höxter haben Lust auf Vielfalt. Und wir schätzen die Wildheit als Teil des Lebens. Wir wollen urwüchsige Wälder und Naturlandschaften erleben dürfen, weil sie von berauschender Schönheit und von herausragender Bedeutung für den Naturschutz sind. Unsere Kinder und kommende Generationen sollen Natur erfahren können. Deshalb treten wir GRÜNEN im Kreis Höxter für einen Nationalpark in der Egge ein.
Vor genau zwei Jahren wurde die Ampel-Regierung vereidigt. Zeit für eine Halbzeitbilanz. Bei allen Herausforderungen und Krisen: Die Bilanz [...]
Mit unserer Mitglieder-Werben-Mitglieder Aktion wollen wir die Adventszeit nutzen, um mit Menschen aus unserer nächsten Umgebung ins Gespräch [...]
Mit Terry Reintke geht für uns eine profilierte, erfahrene und leidenschaftliche Europäerin als grüne Spitzenkandidatin für die Europawahl 2024 [...]