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Die Bevölkerung im Kreis Höxter schrumpft. Die Grünen sehen darin eine neue Herausforderung, aber keinen Grund zur Panik. „Auch mit sinkender Einwohnerzahl kann der Kreis Höxter eine gute Zukunft haben“, betont Gisbert Bläsing, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag. Für ihre Suche nach neuen Konzepten für die Entwicklung des Kreises hatten die Grünen erneut einen Experten zum demografischen Wandel eingeladen.
„In schrumpfenden Regionen müssen die Menschen enger zusammen rücken“, lautet eine der Kernforderungen von Peter Hettlich, Sprecher für Baupolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen. „Ausufernde Siedlungspolitik ist von gestern. Wir müssen die Infrastruktur konzentrieren, damit sie bei sinkender Bevölkerungszahl finanzierbar bleibt.“ Die verfügbaren Ressourcen müssten schwerpunktmäßig für die Bestandssicherung etwa der Wohnbebauung und der Verkehrswege verwendet werden.
„Zukünftig werden dezentrale Strukturen stark an Bedeutung gewinnen“, prognostiziert Peter Hettlich, der in Sachsen inzwischen viele Jahre lang Erfahrung mit dem Bevölkerungsrückgang sammeln konnte. „Hier sind die Verantwortlichen vor Ort gefordert, neue kreative Lösungen zu finden.“ Dazu zählt Hettlich beispielsweise eine dezentrale Energieversorgung, wohnungsbezogene Mobilitätsdienstleistungen und die Nahversorgung aber auch in zunehmenden Einzelfällen biologische Kleinkläranlagen.
Für unverzichtbar hält er eine weitestgehend flächendeckende Versorgung mit Hochgeschwindigkeits-Datenleitungen wie auch ein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem. „Der öffentliche Verkehr muss zu einem flexiblen Flächensystem weiterentwickelt werden. Denn wir wollen auch der großen Zahl an älteren Menschen ohne Auto die Mobilität und Selbstständigkeit erhalten“, betont Hettlich.
Insgesamt sieht der Bundespolitiker den Bund stärker in der Pflicht, die Kommunen für die Herausforderungen des demografischen Wandels zu unterstützen. „Das Konjunkturpaket reicht nicht aus“, kritisiert Hettlich. „Die Kommunen brauchen mehr Geld und mehr Know-How, dann können sie die notwendigen Umstrukturierungen auch besser planen und durchführen.“
Am Ende seines mit vielen Daten und Grafiken angereicherten Vortrags räumte Peter Hettlich mit einem Vorurteil auf. „Es gibt keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Verkehrsinfrastrukturinvestitionen und regionaler Wirtschaftsentwicklung. Autobahnen bringen keine Arbeitsplätze.“ Stattdessen sei die Zusammenarbeit aller lokalen Akteure für den wirtschaftlichen Erfolg vor Ort von zentraler Bedeutung. „Das ist die wichtigste Botschaft: jede Region muss auf ihre Herausforderungen differenziert, spezifisch und kreativ antworten. Es gibt eine Reihe positiver Beispiele. Patentrezepte jedoch gibt es nicht.“
20.02.09, LR
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