BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

DIE GRÜNEN IM KREIS HÖXTER

Gentechnik im Essen ist unerwünscht
Grüne wollen Gentechnik aus der Landwirtschaft verbannen

Der Kampf gegen die Gentechnik ist weder gewonnen noch verloren, aber es gibt gute Gründe ihn weiterzuführen und Hoffnung auf Erfolg. Dieses Fazit zieht Herbert Falke, Sprecher des Kreisverbandes der Grünen im Kreis Höxter, aus der Diskussionsveranstaltung mit Martin Häusling, Mitglied des Hessischen Landtags und Kandidat für das Europäische Parlament, Ulrike Lahmann-Hensel von der Bio-Imkerei Hensel aus Bellersen und Friedhelm Spalting von der Bio-Brauerei Meierhof aus Ottbergen.

Widerstand hat Erfolg

Der Europawahlkandidat der Grünen betont, dass das aktuell ausgesprochene Verbot des Genmais-Anbaus ein wichtiger Erfolg der Gentechnikgegner sei. „3.500 demonstrierende Bauern in Bayern kann eine CSU-Ministerin nicht so leicht ignorieren“, freut sich Martin Häusling über den erfolgreichen Widerstand gegen den Genmais. Dieser Etappensieg sei deshalb so bedeutsam, weil die Unionsparteien bis vor kurzem noch einhellig die Gentechnik in der Landwirtschaft als Fortschritt gepriesen hätten.

Gentechnikfreiheit nur durch Verbot der Gentechnik

„Jetzt muss in der EU das Verbot von Gentechnik in Lebensmitteln kommen“, fordert Martin Häusling. „Europa hat als einer der größten Futter- und Lebensmittelimporteure weltweit große Verantwortung dafür, ob die Gentechnik-Industrie sich durchsetzt.“ Ohne Verbot der Gentechnik könne es auf lange Sicht keine gentechnikfreien Lebensmittel mehr geben. Die unkontrollierte Ausbreitung sei nicht zu verhindern. Erst recht nicht in Ländern ohne nennenswerte staatliche Kontrolle.

Eindeutige Kennzeichnung

„Außerdem brauchen wir dringend europaweit die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die mithilfe gentechnisch veränderter Futtermittel hergestellt wurden“, stellt Martin Häusling eine weitere grüne Forderung auf. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen wissen, was sie kaufen. Wenn die Gentechnik-Milch und das Gentechnik-Fleisch entsprechend gekennzeichnet sind, dann werden sie unverkäuflich. Die allermeisten Menschen wollen keine Gentechnik essen.“ Ohne Kennzeichnung müsse es bei dem ungeregelten Zugang gentechnisch veränderter Futtermittel in die EU bleiben.

Vertrag von Lissabon gibt Parlament mehr Macht

Martin Häusling macht aber Hoffnung. „Gegenwärtig wird die eher unkritische Haltung der EU zur Gentechnik in den Lebensmitteln durch die Agrarminister bestimmt, die mehrheitlich Befürworter der Gentechnik sind. Wenn der Vertrag von Lissabon wirksam wird, entscheidet das EU-Parlament diese Fragen. Dort sind die Gentechnik-Gegner – zumindest zur Zeit – in der Mehrheit.“

Gentechnik nützt nur sich selbst

In der Diskussion um propagierte Vorteile der Gentechnik meint Martin Häusling: „Der Welthunger wird nicht durch die industrielle Landwirtschaft und durch die Abhängigkeit von Monopolisten besiegt. Der Pestizideinsatz im Zusammenhang mit Gentechnik steigt auf Dauer. Das ist insbesondere in ärmeren Ländern eine dramatische Bedrohung für die Trinkwasserversorgung.“ Und am Beispiel der vermeintlich ohne Gentechnik nicht zu bekämpfenden Maiszünsler und Maiswurzelbohrer versichert Martin Häusling, der selbst Biobauer ist: „Es gibt eine ganz einfache Lösung: die Fruchtfolge!“

Verursacherprinzip muss auch für Gentechnik gelten

Imkerin Ulrike Lahmann-Hensel weist auf die Gefährdung der Bienenvölker durch die Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen sowie den vermehrten Pestizideinsatz hin und betont die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bienen für den Obst- und Gemüseanbau. Sie findet es widersinnig und ungerecht, dass das Risiko für gentechnisch verunreinigten Honig bei den Imkereien liegt. Zusammen mit Martin Häusling fordert sie, dass die Gentechnik-Industrie die Kosten für den Schutz der gentechnikfreien Nahrungsmittel zahlen muss.

Friedhelm Spalting von der Meierhof-Brauerei in Ottbergen will ebenfalls vor Gentechnik geschützt werden. „Unsere Brauerei hat ihre Produktion vollständig auf Bio-Bier umgestellt, weil das unsere Zukunft sichert. Wir brauchen keine Gentechnik und wir wollen keine Gentechnik“, stellt er unmissverständlich klar.


24.04.09, LR

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