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Er steht an der Seite der Bauern, der neue Landesminister Johannes Remmel von den Grünen, der unter anderem auch für die Landwirtschaft zuständig ist. Allerdings will er sie nicht nur vor Futtermittelskandalen schützen, sie für Allianzen gewinnen und ihnen Wege in die Zukunft ebnen.
Er konfrontiert sie auch mit ethischen Fragen wie denen des Tierschutzes und der Welternährung und verlangt ihnen ab, altes ökonomisches Denken und liebgewonnene Feindbilder zu überwinden. So auch beim Agrarpolitischen Frühschoppen der Landvolkshochschule Hardehausen, zu dem der neue Landwirtschaftsminister als Referent geladen war.
Gesellschaftliche Leistungen honorieren
Mit der Konzeption, die Johannes Remmel für die Agrarpolitik entwirft, will er die Landwirtschaft in NRW in die Zukunft führen. Er setzt sich dafür ein, dass es statt der bisherigen Agrarsubventionen „öffentliches Geld für öffentliche Güter“ geben soll. Öffentliche Leistungen in diesem Sinne seien beispielsweise Bewirtschaftungsmethoden, die dem Artenschutz, dem Bodenschutz, dem Schutz des Grundwassers oder dem Erhalt der Landschaft dienen.
Fruchtwechsel als Bedingung für Biogasanlagen
Auf ähnliche Weise will er die wachsende Flächenkonkurrenz durch Biogasanlagen regulieren. Das Ministerium von Johannes Remmel arbeitet daran, die Förderung der Bioenergie an qualitative Kriterien zu binden, wie etwa das Einhalten einer dreigliedrigen Fruchtfolge. Ein weiteres Anliegen des Grünen-Ministers: Das Privileg für die Landwirtschaft in der Landschaft zu bauen, dürfe nicht für industrielle Anlagen gelten. Hier werde es Änderungen geben, die zurzeit im Dialog mit der Landwirtschaft erarbeitet werden.
Großmastanlagen sind schlecht
Immer größere Mastanlagen zu bauen und auf dem Weltmarkt über den Preis konkurrieren zu wollen, hält der Landwirtschaftsminister auch ökonomisch für einen verhängnisvollen Irrweg. „Spätestens angesichts wachsender Spekulationen nicht mehr nur mit Rohstoffen, sondern auch mit Nahrungsmitteln ist klar, dass wir unsere Landwirtschaft so weit wie möglich vom Weltmarkt unabhängig machen müssen“, erklärt Johannes Remmel.
Wachsender Markt für Qualität
Stattdessen gebe es in Deutschland einen wachsenden Markt für qualitätvolle Lebensmittel. So boome nach wie vor die Nachfrage im Biobereich, während die heimische Erzeugung dem Bedarf deutlich hinterherhinke. Auch bestehe noch die Chance, die Gentechnik aus der heimischen Landwirtschaft herauszuhalten. Gentechnikfreie Lebensmittel seien ein entscheidender Wettbewerbvorteil auf dem heimischen Markt.
Zukunft der Landwirtschaft sichern
„Ich will, dass auch in Zukunft Menschen auf dem Land und in der Landwirtschaft leben können“, betont der Minister. „Deshalb ist es wichtig, die Fehlentwicklungen der Vergangenheit auch als solche zu erkennen, die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen und entsprechend zu handeln. Ich lade die Landwirtschaft ein, sich an diesem Prozess zu beteiligen.“
Zum aktuellen Dioxinskandal und der zu beendenden Vermischung von Industrie- mit Futtermittelfetten:
„Wir schmieren uns das Kugellagerfett doch auch nicht aufs Brot. Und das Motoröl kommt auch nicht an den Salat.“
„Natürlich geht es da, christlich gesprochen – wir sind hier ja in einer christlichen Einrichtung – auch um individuelle Schuld. Aber es gibt eben auch die sündigen Strukturen, und die können und sollen wir verändern.“
„Die Futtermittelhersteller müssen einer Versicherungspflicht unterliegen. Das muss sein wie bei der KFZ-Haftpflicht: Selbst bei vorsätzlicher Schadensverursachung zahlt die Versicherung für den Schaden und holt sich das Geld dann ggf. anschließend vom Verursacher zurück.“
„Wir sind dabei, die Festplatte der Erde zu löschen!“
„Mit dem großflächigen Einzelhandel auf der grünen Wiese stirbt nicht nur der innerstädtische Einzelhandel, sondern auch der Metzger, der Bäcker und die Landwirtschaft vor Ort.“
„In Deutschland leisten wir uns die teuersten Küchen aber die billigsten Lebensmittel.“
18.01.2011
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