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GRÜNE und Kreishandwerkerschaft im Dialog

22.10.19 –

Über Betriebserhalt, offenere Strukturen und Bürokratie

Gute Gesprächsatmosphäre prägte auch das zweite Treffen zwischen der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Vertretern der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg. Das Kernthema war der Fortbestand der klein- und mittelständischen Betriebe in unserem ländlichen Raum. Ein weiterer Austausch ist vorgesehen.

Kreishandwerksmeister Herr Knorrenschild stellte fest, dass die Wertschätzung des Handwerks mehr und mehr nachlasse. Dies sei mit ein Grund für die geringeren Interessenten für Ausbildungsplätze. Um die Attraktivität des Handwerks auch in die Schulen zu tragen und die Ausbildung zu verbessern ist die Idee des „Bildungscampus Bohlenweg“ sowie die aktive Werbung „STEP 1“ in Umsetzung. „Eine gute, beeindruckende und zu unterstützende Maßnahme“ meint die GRÜNE Kreistagsfraktion. Wermutstropfen ist die Gefahr, dass einige Berufsschulklassen im kommenden Jahr wegen geringer Klassenstärke verloren gehen; hier wird politische Unterstützung gegeben.

Darüber wird es als wünschenswert gesehen, dass die Dualen Studiengänge ausgeweitet werden. Auch sollten diese durchlässiger werden, um die hohe Zahl von Studienabbrechern (z.B. im Bereich BWL) zu verringern und die Leute ins Handwerk schleusen zu können. Herr Knorrenschild stellt fest, dass die Zusammenarbeit mit den Schulen im Kreis Höxter gut klappt. Lediglich einige Gymnasien erkennen nicht, dass das Abitur nicht mehr automatisch zum Studium führen muss.

Einen weiteren zentralen Punkt stellt die Frage des Betriebsübergangs dar. Hier zeigen sich vielfältige Probleme: Potentielle Nachfolger*innen aus der Familie erleben hautnah die hohe Arbeitsbelastung mit Büroarbeit am Feierabend. Externe potentiellen Nachfolger*innen scheitern oft an der mangelnden Unterstützung auch der heimischen Banken.

Auch im Bereich der Zahlungsmoral der Kommunen wird es Verbesserungsbedarf gesehen. Zwar haben die Betriebe Verständnis dafür, dass es personelle Engpässe gibt, die dazu führen, dass Rechnungen erst spät geprüft werden können, doch oft führe wohl auch ein sehr umfangreicher Bürokratismus zu Verzögerungen.

Die schwammige Linie beim Klimaschutz (insbesondere das Klimapaket der Bundesregierung) führt zur Verunsicherung bei den Betrieben. Klare Linien wären hilfreich, es fehlt ein ausreichendes Angebot von geeigneten E-Nutzfahrzeugen und beispielhaft an der zukünftigen Verfügbarkeit von Fichtenkonstruktionsholz wurden kommende Herausforderungen an Archtitekten und Handwerk dargestellt.

Das im Kreis eingeführte Azubi-Ticket läuft gut an, die Betriebe fühlen sich ausreichend informiert und es gibt noch kleine Verbesserungsvorschläge. Langfristig sollte das Azubi-Ticket an das Semester-Ticket angeglichen werden.

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