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Einen Neustart in Sachen Schule ermöglicht das Projekt Gutshof Großeneder. Die Kreistagsfraktion der Bündnisgrünen informierte sich, wie das sozialpädagogische Angebot für schulmüde Jugendliche angenommen wird. Dieses außerschulische Angebot auf dem ehemaligen Hof des…
24.08.23 –
Die Kreistagsfraktion der Bündnisgrünen im Kreis Höxter hat sich das Thema Hochwasserschutz auf ihre Fahnen geschrieben. Im Kreistag ließ sich die Fraktion bereits über diverse Maßnahmen informieren, jetzt erläuterte Christof Münstermann, Technischer Betriebsleiter im Fachbereich Bauen und Planen der Stadt Brakel, an dem Projekt Nethe-Renaturierung bei Hembsen, wie Hochwasserschutz und Ökologie zusammenwirken können. Anlass für die Renaturierung waren diverse Hochwassersituationen, insbesondere die Hochwasser von 1968, 1986 und 1995, die erhebliche Schäden anrichteten.
„Wir haben die Nethe zum Teil wieder in ihren ursprünglichen Flusslauf zurückversetzt“, erklärt Christof Münstermann. Im 20. Jahrhundert sei eine Begradigung des Flusses zur Gewinnung von Siedlungsraum und Landwirtschaftsflächen erfolgt, jetzt habe man Anrainer und Landwirte überzeugen können, dass mit einem natürlichen Verlauf der Hochwasserschutz verbessert werde, zudem sei auf 1,4 Kilometer Länge eine ökologische Verbesserung der Gewässerstrukturen erreicht worden. Dabei wurden umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt, 62.000 Kubikmeter Material wurden bewegt, ein Großteil der Erde konnte an anderer Stelle zur Verbesserung von landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt werden. Es entstanden zusätzliche 23.300 Kubikmeter Retentionsraum, also Flächen, über die sich das Hochwasser entsprechend ausbreiten kann. Umfangreiche hydraulische Berechnungen haben gezeigt, dass zusätzlich zur Verbesserung des Hochwasserabflusses manche Siedlungsbereiche gesondert geschützt werden müssen. Hierzu werden in einem zweiten Bauabschnitt noch in diesem Jahr Schutzeinrichtungen über eine Gesamtlänge von 520 Metern in Form von Geländeanhebungen und Hochwasserschutzmauern gebaut.
Eingebaute tote Bäume im Fluss, die quer zur Strömung liegen sowie mit Ketten verankerte Baumstämme, prägen das Bild. „Das Gewässer bietet jetzt eine ungeheure Vielfalt, dort ist viel Lebensraum für Fische entstanden“, beobachtet Uwe Rottermund von den Bündnisgrünen. Insbesondere mit Blick auf einen besonderen regionalen Stamm der Äsche, sei hier viel erreicht worden. Laichhabitate seien ungemein wichtig. Christof Münstermann hat in dem Gebiet auch schon eine große Vogelvielfalt gesehen. Ein Flussregenpfeifer habe sich hier niedergelassen, bei der Exkursion der Bündnisgrünen wurde auch mehrfach ein Eisvogel gesichtet. Fraßspuren eines Bibers wurden in der Nähe des Maßnahmengebietes ebenfalls beobachtet.
Ziel der Maßnahme ist der Schutz der Ortschaft gegen ein 100-jährliches Hochwasserereignis und die Verbesserung des ökologischen Zustandes des Gewässers in einem Gesamtkonzept. Die Nethe verläuft jetzt wieder so, wie es etwa 1836 der Fall war. „Die Lauflänge hat sich in dem Bereich etwa verdoppelt“, berichtet Christof Münstermann. Zusätzlich sollen Auen und Altarme entstehen, die heute in der Netheaue nur noch vereinzelt vorkommen.
„Der Klimawandel schreitet fort. Das fürchterliche Unglück im Ahrtal nach den Starkregenereignissen hat gezeigt, dass wir uns wappnen müssen“, meint Martina Denkner, Fraktionssprecherin der Bündnisgrünen im Kreistag. Es sei wichtig, die Bevölkerung vor möglichen Katastrophen zu schützen. Wenn das dann auch noch im Einklang mit der Natur geschehe, wie man bei diesem Nethe-Projekt wunderbar sehen könne, sei das ein Gewinn für den Kreis Höxter. Mit einer Schautafel soll demnächst die Gesamtmaßnahme veranschaulicht werden. „Das wird in Zukunft sicherlich nicht nur für die Hembsener sondern auch für die wachsende Zahl an Wanderern und Radtouristen ein toller Anlaufpunkt“, ergänzt Fraktionssprecher Gerhard Antoni.
Für die Renaturierungsmaßnahmen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 2,4 Millionen Euro musste die Stadt Brakel Eigenmittel in Höhe von rund 470.000 Euro aufwenden, zu 80 Prozent und somit rund 1,9 Millionen Euro wurde diese Maßnahme durch die Bezirksregierung Detmold gefördert.
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