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06.07.18 –
Ortrun Humpert, Schäferin aus Marienmünster und Vorsitzende des Schafzuchtverbandes NRW und Sigrid Beer, GRÜNE Landtagsabgeordnete aus dem Hochstift waren sich sofort einig: Nicht vorrangig der Wolf bedroht die Existenzgrundlage der Schäfereien, sondern vor allem die ökonomischen Strukturen, die durch verfehlte Agrarpolitik entstanden sind.
Weidetierhalter fordern schon seit Jahren eine Weidetierprämie, um auch ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung gerecht zu werden und damit weiterhin ihre Leistungen für die Artenvielfalt erbringen zu können. Genau dieser Vorschlag wurde jetzt vom Bundestag abgelehnt.
Der Verkauf von Fleisch und Wolle bietet Schafshaltern schon lange kein auskömmliches Einkommen mehr. Dadurch nimmt die Zahl der Schäfereien seit langem kontinuierlich ab.
„Das ist eine fatale Entwicklung,“ stellt Ortrun Humpert fest. „Schafe sind allerbeste Naturschützer: Sie halten die Landschaft offen. So können bedrohte Pflanzenarten wie zum Beispiel die heimischen Orchideen überleben. Eigentlich müssten unsere Schafe dafür ein Gehalt bekommen.“
Tun sie aber nicht, im Gegenteil sehen sich Schäfereien für ihre Produkte einem harten Konkurrenzkampf ausgesetzt. Die Betriebe können weder Wolle noch Lammfleisch zu Marktpreisen verkaufen. Ohne Gelder aus dem Vertragsnaturschutz und anderen Programmen gäbe es praktisch keine Betriebe mehr. Viele Betriebe können daran aber gar nicht teilnehmen. Es bräuchte eine Förderung in der Breite, die alle erreicht.
Sigrid Beer erläuterte den Vorschlag der GRÜNEN, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) für die Förderung der extensiven Weidetierhaltung zu nutzen: „Am besten mit der Einführung einer Weidetierprämie. So kann ohne große Bürokratie die EU nach dem Grundsatz „Öffentliches Geld nur noch für öffentliche Leistungen“ fördern.“
Dieser Weg ist nach Ansicht von Fachleuten ebenfalls geeignet, um die Verwertung und Vermarktung von Wolle und Fleisch aus der naturverträglichen Schafhaltung zu fördern und konkurrenzfähig zu machen.
Eine weitere Forderung richtet sich an das Land NRW. Die nicht unerheblichen Unterhaltskosten für die Herdenschutzhunde sollten finanziell unterstützt werden.
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