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Die Bundestagsabgeordnete Schahina Gambir war im Kreis Höxter zu Gast, um von ihrer Arbeit in der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung des 20-jährigen Engagements in Afghanistan zu berichten und über die aktuelle Lage im Land zu diskutieren.
Im Orgelmuseum in Borgentreich schilderte Schahina Gambir ihren persönlichen Bezug. Sie wurde in Kabul geboren und kam als Kleinkind mit ihrer Familie nach Deutschland. In den folgenden Jahren erlebte sie die Unsicherheiten und Hürden als Geflüchtete. Angefangen bei den befristeten Duldungen, über das Anerkennungsverfahren, bis hin zur Gewährung der deutschen Staatsbürgerschaft. „Asylpolitik hatte existenzielle Auswirkungen auf mein Leben. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als mich damit auseinanderzusetzen,“ erklärt die Bundestagsabgeordnete. „Ich hatte nicht nur ein Interesse für politische Themen, sondern habe schon früh den Wunsch verspürt, mich aktiv einzubringen und Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen.“
Nun ist sie für die die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mitglied im Bundestag und Obfrau in der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung des Afghanistan-Engagements. „Es geht darum, Lehren für die Zukunft zu ziehen,“ betont Schahina Gambir. „An den Einsatz waren große Hoffnungen geknüpft. Wir haben viel versprochen, aber nur wenig gehalten. Das müssen wir aufarbeiten. Wir müssen aus diesen Fehlern lernen, um zukünftig wirksamer bei Krisen und Konflikten zu unterstützen.“ Der Kommission gehören neben den Abgeordneten auch Sachverständige aus Wissenschaft und Praxis an. Die Kommission tagt öffentlich und ihre Sitzungen werden online übertragen. Die Sitzungen können auch nachträglich noch angesehen werden.
Über die aktuelle Lage in Afghanistan konnte die Bundestagsabgeordnete nur Ernüchterndes berichten. „Es gibt keine Taliban 2.0 und es gab nie die Taliban 2.0. Seit die Taliban wieder an der Macht sind, werden Frauen wieder systematisch aus dem öffentlichen Leben verbannt und täglich ihrer Menschenrechte beraubt. Es herrscht staatlicher Terror. Umso wichtiger ist es, dass wir den schutzbedürftigen Menschen schnell und pragmatisch helfen,“ machte Schahina Gambir deutlich und verwies auf das humanitäre Aufnahmeprogramm des Bundes. „Zudem haben wir eine Verantwortung gegenüber all den Menschen, die uns in all der Zeit unterstützt haben. Wir müssen sie endlich in Sicherheit bringen.“
Schahina Gambir ließ keinen Raum für Illusionen: „Die Taliban werden auf absehbare Zeit die Macht über das Land behalten.“ Aufgabe der internationalen Gemeinschaft bleibe es, kontinuierlich darauf hinzuwirken, dass die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen und Minderheiten, in Afghanistan wieder Geltung erlangen.
„Afghanistan verpflichtet uns in vielfacher Hinsicht auch in Zukunft“, zog Anne Rehrmann, Sprecherin der GRÜNEN im Kreis Höxter, ein Fazit der Veranstaltung und bedankte sich bei Schahina Gambir für die Einblicke und Auskünfte und für ihr politisches Engagement.
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