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Der dramatische Preisverfall der Milch bedroht die Existenz von immer mehr Milchbauern. Seit Beginn des Jahres 2014 hat sich der Weltmarktpreis für Milchprodukte nahezu halbiert. Aktuell liegt der Preis pro Liter Milch teilweise unter 20 Cent – etwa 40 Cent wären kostendeckend. Im Jahr 2015 gaben allein in NRW 223 Milchbäuerinnen und – bauern ihre Betriebe auf.
Um sich ein eigenes Bild von der schwierigen Lage zu machen und sich mit den Betroffenen auszutauschen, besuchten die Abgeordneten der GRÜNEN Landtagsfraktion Milchviehbetriebe in ganz NRW.
Sigrid Beer aus Paderborn war zusammen mit ihrer aus dem Kreis Höxter stammenden Landtagskollegin Monika Düker und dem Landtagskandidaten für den Kreis Höxter Uwe Rottermund zu Gast beim Milchviehhalter Karl Dohmann in Höxter-Ovenhausen.
Sigrid Beer, die zugleich parlamentarische Geschäftsführerin der GRÜNEN Fraktion im Landtag NRW ist, machte deutlich: „Wir GRÜNE wollen keine Tierindustrie, sondern die bäuerliche Milchproduktion, am besten in Bioqualität vor Ort. Für die Milchbauern geht es ums Ganze: In Europa und im Bund müssen die Milchmengen gesenkt werden – mit einem finanziellen Ausgleich. Wir müssen weg von den ruinösen Dumpingpreisen für Milch und andere Lebensmittel. Milch darf nicht verramscht werden.“
Uwe Rottermund ergänzt: „Langfristig muss es darum gehen, eine bessere Wertschöpfung zu erzielen. Anstatt immer mehr immer billiger zu produzieren, muss die Landwirtschaft auf Qualitätsprodukte wie z.B. Bio- oder Weidemilch setzen. Hier können Beratung und Anreize für den Umstieg helfen.“ Die Bundesregierung müsse die französischen Vorschläge zur Reduzierung der produzierten Milchmenge aufgreifen und sich in einem gemeinsamen europäischen Vorgehen eindeutig dafür einsetzen. Der Landtagskandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betont: „Eine weitere Konzentration in wenigen Betrieben und einzelnen Regionen ist nicht im Sinne der Bäuerinnen und Bauern in NRW, nicht im Sinne der Umwelt und nicht im Sinne des Tierwohls.“
Karl Dohmann und Denise Numrich sind dabei, die Milchviehhaltung auf Bioproduktion umzustellen. „Angesichts der miserablen Preise haben zahlreiche Betriebe im vergangenen Jahr aufgegeben. Es ist absehbar, dass weitere diese Krise nicht überleben. Gerade bäuerliche Betriebe brauchen jetzt die Unterstützung“, lautet der Appell von Karl Dohmann. „Kurzfristig muss die Milcherzeugung spürbar reduziert werden, damit sich der Milchmarkt wieder stabilisiert. Dazu müssen auch die Molkereien ihren Beitrag leisten.“
Die EU ist mit über 160 Millionen Tonnen der mit Abstand größte Milchproduzent weltweit. In den letzten beiden Jahren wurde die Produktion um sieben Prozent oder 10 Millionen Tonnen jährlich gesteigert. Massive Preissenkungen zulasten der Erzeuger sind die Folge. Dieser Preisverfall geht auch auf das Auslaufen der Milchquote vor gut einem Jahr zurück.
Die strukturellen Folgen der Milchmarktkrise für die Landwirtschaft und die Umweltfolgen für die Gesellschaft werden gravierend sein. Gegenmaßnahmen könnten beispielsweise ein tatsächlich wirksames Soforthilfeprogramm für betroffene Bäuerinnen und Bauern sowie der Aufbau von Kleinmolkereien für die direkte und regionale Vermarktung sein.
Mehr zur Tour der GRÜNEN Landtagsfraktion unter: http://gruene-fraktion-nrw.de/aktuell/aktuelldetail/nachricht/die-milch-darf-nicht-verramscht-werden.html
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