BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

DIE GRÜNEN IM KREIS HÖXTER

GRÜNE Kreistagsmitglieder besuchen Braunkohle-Tagebau: Entsetzen über die Zerstörung der Heimat

„Es weint die Erde, wir schließen die Augen.“ Dieser eine Satz der Kirchengemeinde St. Maria und Elisabeth in Erkelenz beschreibt die Stimmung der Menschen im Rheinischen Tagebaurevier, die ihre Heimat und ihre Natur an den Energiereisen RWE verlieren.


Die beiden GRÜNEN Kreistagsmitglieder Christiane Nagel und Martina Denkner nahmen an einer Exkursion der „AG OWL erNEUerbar“ teil, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, wie konventioneller Strom im Jahre 2014 erzeugt wird.

 

Aktuell wird auf 8.000 ha Fläche in Hambach, Inden und Garzweiler Braunkohle abgebaggert. Die Löcher in der Landschaft sind aber nicht nur riesig in ihrer Ausdehnung, sie sind auch bis zu 200 m tief, wie den beiden Kreistagsmitgliedern vom Leiter des Tagebaus, Lutz Kunde, erläutert wurde. In Garzweiler liegen insgesamt drei Braunkohleflöze übereinander. Dazwischen mehrere Dutzend Meter Sand und Kies.

 

Um diese gigantische Umlagerung von Massen zu bewerkstelligen, müssen Wälder gerodet, Gewässer trocken gelegt, Autobahnen verlegt und ganze Dörfer zerstört werden. Die Menschen leben seit 80 Jahren mit dieser Perspektive.

 

Die Betroffenen reden daher auch Klartext: „Bergrecht bricht Menschenrecht!“ war ein Ausdruck, den die beiden GRÜNEN Kreistagsfrauen immer wieder hörten. Denn, obwohl es Widerstand reichlich gibt, bleibt er chancenlos: Das Bundesverfassungsgericht hat das Gesetz der Nationalsozialisten von 1937 bestätigt, das die Notwendigkeit der „autarken Energieversorgung“ vor das Heimatrecht der Menschen stellt.

 

Polizeibeamter Stephan Pütz, Kläger vor dem Verfassungsgericht, erläuterte die rechtliche Situation der Betroffenen so: „Die neuen Häuser werden den Menschen nicht von RWE dahingestellt! Nein, es kommen Schätzer, die den Zeitwert der Häuser festlegen. Diese Schätzer arbeiten natürlich bei RWE. Auch die Ingenieure, die die Bergschäden begutachten, arbeiten bei RWE. Über die tatsächlich gezahlten Entschädigungen müssen die Menschen schweigen, das ist vertraglich festgelegt.“ Von dieser Entschädigung müssen die Betroffenen dann den neuen Bauplatz kaufen und das neue Haus bauen. Wenn‘s nicht reicht, gehen viele zur Bank und verschulden sich. Die neuen Häuser sind dann vielfach kleiner oder haben keinen Keller. Viele resignieren aber still und ziehen einfach weg. Die Umsiedlerquote liegt gerade mal bei 50%. Alle Betroffenen mit einem Monatseinkommen unter 5.000 Euro haben im Endeffekt finanzielle Probleme und müssen über viele Jahre hinweg ihre gesamte Lebensplanung dem Braunkohle-Tagebau unterordnen.

 

„Die Umsiedlungen belasten die Menschen unglaublich“, fasst Martina Denkner ihre Eindrücke aus den Gesprächen zusammen. „Aber auch die Dörfer, die quasi überleben, machen Unglaubliches mit. So kann der Tagebau nach geltendem Bergrecht bis auf 100 Meter an bewohnte Häuser heranrücken. Die Menschen haben dann den Lärm, die Staubentwicklung und die Angst um die Stabilität ihrer Häuser auszuhalten.“

 

Martina Denkner und Christiane Nagel sind sich einig: „Die Belastung der Menschen für die Gewinnung endlicher Energie ist zu hoch! Irgendwann ist die Braunkohle weg und man muss sich sowieso nach anderen Energiequellen umschauen. Warum nicht gleich auf Erneuerbare Energien setzen?“

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