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Den ersten Beitrag zur Diskussion über die Windenergie im Kreis Höxter lieferte der im Kino Brakel gezeigte Film „Die Energie-Rebellion“. Er war ein leidenschaftlicher Appell für die erneuerbaren Energien. Der filmischen Botschaft schlossen sich die GRÜNEN in der Diskussionsrunde im Stadtteilzentrum Lütkerlinde an: „Wir können auf keinen Baustein der Energiewende verzichten.“
Wibke Brems, Sprecherin für Energie- und Klimapolitik der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag NRW, betonte, dass es zwar keine Form der Energiegewinnung ohne Auswirkungen auf Natur und Umwelt gebe, dass aber die erneuerbaren Energien bei weitem die bessere Alternative darstellen. „Das sollten wir uns bei der Debatte um die Windenergie immer vor Augen halten.“ Gleichwohl gelte es, zu einem guten Ausgleich der verschiedenen Schutzinteressen zu kommen.
Deutlich kritisierte sie die Bundesregierung, die mit ihrer Politik zehntausende Arbeitsplätze in der Photovoltaik-Wirtschaft vernichtet habe. „Jetzt droht der Windenergiebranche das Gleiche. Das ist eine katastrophale Wirtschaftspolitik.“
In Verbindung damit seien lokale Verzögerungen bei dem weiteren Ausbau der Windenergie fatal, ergänzte Wolfgang Kiene, Projektierer für Windkraftanlagen. „In Zukunft können unter diesen Bedingungen keine Bürgerwindparks mehr realisiert werden und es bleiben die kleinen Anbieter auf der Strecke.“ Die Wertschöpfung vor Ort werde so deutlich geschmälert.
Damit widersprachen Brems und Kiene dem Sprecher der Bürgerinitiative Gegenwind Köterbergland. Ferdinand Welling hatte dafür plädiert, den Ausbau der Windenergie erst einmal zu stoppen, da seiner Meinung nach derzeit das Energiesystem noch nicht für so viel Windstrom ausgelegt sei. Wibke Brems entgegnete: „Die Industrie ist in vielen Bereichen schon weiter, als die Öffentlichkeit das wahrnimmt. Der Umbau findet schon längst statt, so zum Beispiel beim Lastmanagement und bei den intelligenten Netzen. Jetzt brauchen wir einen Zuwachs bei flexiblen Kraftwerken. Im nächsten Schritt müssen die Speicherkapazitäten ausgebaut werden.“ Dafür kämen sehr viele verschiedene Technologien in Frage. „Unabhängig von allen anderen Fragen ist unumstößlich, dass Wind und Sonne die beiden Hauptsäulen der zukünftigen Energieversorgung sein werden“, machte die Ingenieurin der Elektrotechnik deutlich.
Sie knüpfte noch einmal an den vorab gezeigten Film an. „Erneuerbare Energien selbst zu erzeugen macht volkswirtschaftlich Sinn und bedeutet die Befreiung aus politischen Abhängigkeiten etwa von Öl- oder Gasproduzenten.“ Aber auch für die ländlichen Räume bedeuten die Erneuerbaren Energien eine große wirtschaftliche Chance. „Der Kreis Steinfurt ist ein Vorreiter für absolute Energieunabhängigkeit. Er hat erkannt, dass es einen großen Unterschied macht, ob 90% des Energiebedarfs von außerhalb eingekauft werden muss, oder ob diese Finanzkraft vor Ort verbleibt bzw. durch einen Energieüberschuss auch noch vermehrt werden kann.“
In diesem Sinne warb sie bei Ferdinand Welling dafür, nicht bloß die befürchteten negativen Auswirkungen der Windenergie zu sehen, sondern sie abzuwägen mit den positiven Effekten. „In der Bilanz wird die Windenergie einen Beitrag zur Gesundung des ländlichen Raumes leisten“, ist sie überzeugt.
Auch Jürgen Unruhe, Stellvertretender Vorsitzender des SPD Kreisverbandes Höxter, meinte, dass der Kreis Höxter sein Windenergiepotenzial noch nicht ausgeschöpft habe. Er verwies darauf, dass das Landschaftsbildgutachten des Kreises keinen bindenden Charakter habe und die Kommunen ihre Handlungsmöglichkeiten zur Ausweisung von Windenergiezonen unbeirrt nutzen sollten.
Abschließend bedankte sich Wibke Brems für die fair und sachlich geführte Diskussion unter der Moderation von Uwe Rottermund, Sprecher und Landtagskandidat der GRÜNEN im Kreis Höxter. „Politik hat die Aufgabe, die Zukunft zu gestalten. Im Interesse der Menschen und mit ihnen zusammen. Die Zukunft der Energieversorgung gelingt nur im Dreiklang von Erneuerbaren Energien, Energiesparen und Energieeffizienz“, fasste Uwe Rottermund die Filmvorführung und die Diskussion zusammen. „Wege in die Zukunft entstehen erst, indem sie beschritten werden. Für die Energiewende brauchen wir mächtig viel Entschlossenheit und Überzeugungskraft. Der Einsatz lohnt sich. Ich finde, das wurde heute deutlich.“
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