BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

DIE GRÜNEN IM KREIS HÖXTER

Zweiter Nationalpark in NRW

Natur Natur sein lassen

28.07.23 –

NRW soll wilder werden. Die schwarz-grüne Landesregierung hat sich in ihrem Zukunftsvertrag zum Ziel gesetzt, einen zweiten Nationalpark in NRW einzurichten. Der bisher einzige existierende nordrhein-westfälische Nationalpark liegt in der Eifel und bietet wichtige Freiräume für Mensch und Natur. Er dient zum einen als Bollwerk gegen den dramatischen Artenschwund und zum anderen hat er sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt: Der Nationalpark Eifel hat einen Bruttoumsatz von über 30 Millionen Euro, das ergibt ein Vollbeschäftigtenäquivalent von fast 700 Personen, knapp 200 0000 Tagesgäste und 150 000 Übernachtungsgäste pro Jahr.

Naturpark, Nationalpark und Co.– Was bedeutet das überhaupt?

In Deutschland gibt es verschiedene Kategorien für Schutzgebiete. Die Schutzgebiete verfolgen alle das Ziel, die Natur mit ihren Lebensräumen und darin lebenden Arten zu erhalten, dabei können Schutzzweck, Schutzziel sowie Nutzungsweisen ganz unterschiedlich sein. Die wichtigsten Kategorien in Deutschland sind Naturschutzgebiete, Nationalparke, Biosphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete und Naturparke. Darüber hinaus gibt auch noch Natura 2000 Gebiete, auch bekannt als Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete.

Naturparke

Naturparke setzen sich überwiegend aus Landschafts- und Naturschutzgebieten zusammen. Diese großräumigen Kulturlandschaften sind zur Erholung der Bevölkerung vorgesehen und eignen sich aufgrund ihrer landschaftlichen Voraussetzungen in besonderer Weise für nachhaltige touristische Angebote.

Biosphärenreservate

Biosphärenreservate bestehen aus einem Verbund von Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten (ab 30.000 ha). In ihnen wird modellhaft erprobt, wie Aktivitäten im Bereich der Wirtschaft, der Siedlungstätigkeit und des Tourismus innovativ im Einklang mit den Belangen von Natur und Umwelt reguliert und weiterentwickelt werden können. Im Gegensatz zu einem Nationalpark können auch geschädigte Naturgebiete, wie z. B. Kiesgruben, Braunkohletagebaue als Biosphärenreservat anerkannt werden.

Nationalparke

Die wichtigsten Großschutzgebiete (ab 10.000 ha) sind die Nationalparke. Hier stehen für viele wildlebende Pflanzen- und Tierarten großflächige Rückzugsgebiete zur Verfügung. Sie sind in unterschiedliche Zonen eingeteilt. Die Kernzone ist das Herz eines jeden Nationalparks, hier darf die Natur machen, was sie will. In der anschließenden Entwicklungszone soll durch Regulierungsmaßnahmen erreicht werden, dass die Flächen später in Kernzonen übergehen. Nationalparke dienen dem Erhalt und der natürlichen Entwicklung möglichst artenreicher Lebensgemeinschaften ohne lenkende menschliche Eingriffe.

Warum ein zweiter Nationalpark in Nordrhein-Westfalen?

Ein Stück Land nicht zu nutzen und nicht nach unseren Vorstellungen zur formen: Was bringt uns das? Warum sollte man Natur einfach mal Natur sein lassen?

Weil ein Nationalpark weitreichende Chancen für den Natur- und Artenschutz bietet:

  • Umfassender Schutz schafft Raum für den strukturreichen heimischen Wald von morgen.

  • Den gefährdeten Arten werden großräumige Lebensräume gesichert.

  • Das nationale Ziel der Biodiversitätsstrategie wird unterstützt.

Darüber hinaus ist der Nationalpark ein Wirtschaftsfaktor für die ganze Region:

  • Der Tourismus und andere Wirtschaftszweige profitieren.

  • Es besuchen mehr Tages- und Übernachtungsgäste die Region.

  • Neue Angebote im Bereich Naturerfahrung und Bildung, gerade auch für Kinder, können geschaffen werden.

Wo könnte in Nordrhein-Westfalen ein zweiter Nationalpark entstehen?

Großflächige unzerschnittene Gebiete sind auch in NRW selten geworden. Die Region Ostwestfalen/Eggegebirge eignet sich in besonderem Maße für die Errichtung eines weiteren Nationalparkes. Denn in der Egge gibt es viele seltene Tierarten, wie die Wildkatze, zahlreiche Fledermausarten, die Haselmaus oder den Schwarzstorch. Zudem bietet die Egge mit Arealen wie Felsformationen und Schluchten, etlichen Höhlen mit seltenen Bewohnern, Quellen und Bächen und mehreren Mooren eine besondere Kulisse.

Jedoch eignen sich auch weitere Standorte in NRW für die Ausweisung eines Nationalparks. Noch diesen Sommer soll ein Beteiligungsverfahren mit potenziellen Standorten vorgestellt werden.

Klar ist aber, dass bei der Beteiligung nur Flächen in Betracht kommen, die groß genug sind, die aus naturschutzfachlicher Sicht schützenswert sind und die im Eigentum des Landes stehen (sogenannter Staatswald).

Diskussion um einen Zweiten Nationalpark in Ostwestfalen/Eggegebirge

Naturschutz, das will nicht nur die Koalition, sondern auch eine Mehrheit der Bevölkerung: Mehr als zwei Drittel halten Naturschutz für notwendig, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Das hat eine Naturbewusstseinsstudie aus dem Jahr 2021 ergeben.

Neben vielen positiven Aspekten, die ein Nationalpark bietet, gibt es auch Stimmen, die sich gegen einen Nationalpark vor unserer Haustür aussprechen. Nationalpark-Gegner:innen argumentieren, dass eine Errichtung viele Einschränkungen nach sich zöge. Für Klarheit sollen FAQs zum Nationalpark sorgen:

FAQ zum Nationalpark Egge

  1. Was ist mit landwirtschaftlichen oder industriellen Betrieben, die in der Nähe eines Nationalparks liegen?
    Die wirtschaftliche Entwicklung wird durch einen Nationalpark in keiner Weise beeinträchtigt, sogenannte Pufferzonen gibt es nicht.

  2. Was ist mit der Brennholzversorgung?
    In anderen Nationalparken wurden Regelungen für die Brennholzversorgung getroffen, warum also nicht auch in der Egge? Das gilt auch für die sogenannten Deputat-Holz-Berechtigten

  3. Werden auch private oder kommunale Waldflächen überplant?
    Nein. Die Pläne des Landes beziehen sich (anders als 2011/12) ausschließlich auf Landeseigentum. Eine Zurverfügungstellung von anliegenden Flächen ist selbstverständlich möglich.

  4. Was ist mit der Windkraft?
    Windkraftanlagen sind in Nationalparken nicht erlaubt. Für manche ist dies sogar ein Argument FÜR einen Nationalpark.

  5. Was ist mit der Jagd?
    Jagd bleibt notwendig und ist erlaubt, allerdings heißt es im Nationalpark Wildtiermanagement. Es gibt keine Trophäenjagd.

  6. Wie viele mögliche Standorte gibt es in NRW noch?
    Je nachdem wie man die Anforderungen bewertet, etwa zwischen vier bis acht, eine genaue Zahl wurde vom Umweltministerium noch nicht benannt.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreis Höxter haben Lust auf Vielfalt. Und wir schätzen die Wildheit als Teil des Lebens. Wir wollen urwüchsige Wälder und Naturlandschaften erleben dürfen, weil sie von berauschender Schönheit und von herausragender Bedeutung für den Naturschutz sind. Unsere Kinder und kommende Generationen sollen Natur erfahren können. Deshalb treten wir GRÜNEN im Kreis Höxter für einen Nationalpark in der Egge ein.

 

 

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