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Einen Neustart in Sachen Schule ermöglicht das Projekt Gutshof Großeneder. Die Kreistagsfraktion der Bündnisgrünen informierte sich, wie das sozialpädagogische Angebot für schulmüde Jugendliche angenommen wird. Dieses außerschulische Angebot auf dem ehemaligen Hof des…
18.09.24 –
Einen Neustart in Sachen Schule ermöglicht das Projekt Gutshof Großeneder. Die Kreistagsfraktion der Bündnisgrünen informierte sich, wie das sozialpädagogische Angebot für schulmüde Jugendliche angenommen wird. Dieses außerschulische Angebot auf dem ehemaligen Hof des verstorbenen Bundestagsabgeordneten Michels richtet sich an schulpflichtige aber schulabstinente Schülerinnen und Schüler im zehnten beziehungsweise elften Pflichtschuljahr. Jugendliche, die - aus welchen Gründen auch immer - den normalen Schulunterricht nicht besuchen oder besuchen können, sollen in einem bäuerlichen Umfeld individuell betreut werden.
Die Jugendlichen kommen morgens aus dem ganzen Kreis Höxter mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem hofeigenen Bus nach Großeneder, frühstücken dort zunächst gemeinsam und übernehmen dann Aufgaben auf dem Hof. Im Fokus steht natürlich auch der fachkundige Unterricht durch multiprofessionelle Fachkräfte. Das Besondere ist dabei die tiergestützte Pädagogik. So leben auf dem Gutshof nun vier Pferde, sieben Schafe sowie Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Bartagamen, eine Reptilienart, um die sich die Jugendlichen mit viel Einfühlungsvermögen und Eifer kümmern. Die Jugendlichen übernehmen dabei Verantwortung für die Tiere und erleben Einblicke in verschiedene Berufsfelder rund um den Bauernhof und bei externen Betrieben. Ein stark strukturierter Tages- und Wochenablauf gibt Sicherheit und Orientierung. Eine Unterbringung von bis zu zwölf Personen ist möglich.
Die Versorgung der Tiere und das Trainieren der Tiere stärken das Einfühlungsvermögen und geben ein neues Selbstbewusstsein, so die Erfahrung der Sozialpädagogen. Die Tiere fungieren oftmals als Brückenbauer. Die dafür bereits ausgebildeten Tiere werden auf dem Hof natürlich artgerecht behandelt.
Der Hof erfüllt alle Voraussetzungen, die für diese Arbeit und dieses besondere Angebot notwendig sind. Hier werden Theorie und Praxis an einem Ort zusammengeführt, denn die direkten Erfahrungen und Erlebnisse mit den Tieren sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen pädagogischen Arbeit.
Der Gutshof soll zeitnah als Seminarort weiter entwickelt werden, zudem ist der Aufbau eines Inklusionsbetriebes mit einer Gutshof-Gärtnerei vorgesehen. Jeder Mensch, ob mit ADHS, Depressionen, einem schlechten Selbstwertgefühl, geistiger Behinderung, Kommunikationsproblemen, motorischer Einschränkung, fetalem Alkoholsyndrom, Aggressionsproblemen, oder mit dem Wunsch mehr mit sich und der Natur zu erleben, soll auf dem Gutshof Großeneder ein individuell zugeschnittenes Angebot finden.
„Der Gutshof ist ein wichtiges Angebot in der Schullandschaft des Kreises Höxter“, resümiert Fraktionssprecher Gerd Antoni. „Jeder Jugendliche, der zu einem Abschluss geführt wird, ist ein Gewinn. Je früher wir bei Schulproblemen ansetzen, desto größer ist die Chance, möglichst vielen Schülerinnen und Schülern später eine Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen“, sagt Fraktionssprecherin Martina Denkner.
Bildunterschrift:
Die Kreistagsfraktion der Bündnisgrünen hat sich über die Arbeit des Kolpinghofs in Großeneder informiert. Auf dem Foto zu sehen sind (v. l.) die Fraktionsmitglieder Gerhard Antoni, Uwe Rottermund, Kristin Launhardt-Petersen und Martina Denkner sowie rechts von dem Terrarium der Bartagamen Carolin Amthor-Bröker und Mareike Gördemann vom Kolpinghof. Ganz rechts auf dem Bild Jutta Fritzsche, ebenfalls Kreistagsmitglied der Bündnisgrünen. Foto: Hermann Ludwig.
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